Synopsis
"Ich wollte über eine reine historische Rekonstruktion hinausgehen und so viel wie möglich von der emotionalen und existentiellen Wahrheit vermitteln, aus der Geschichte auch besteht."
Alina Marazzi
Italien in den 60er bis 70er Jahren, die Zeit der sexuellen Revolution und der Frauenbewegung. Anita, Teresa und Valentina stammen aus verschiedenen Regionen und sozialen Schichten und haben doch eines gemeinsam: Sie haben genug von der Rolle der aufopfernden Mutter und gehorsamen Ehefrau, von Patriarchat und Machismo.
Basierend auf ihren Tagebucheinträgen jener Zeit zeichnet VOGLIAMO ANCHE LE ROSE den Weg der Frauen nach: Die schwierige Emanzipation eines Mädchens von ihrem autoritären Vater, die heimliche Abtreibung einer Heranwachsenden in Apulien und die Erfahrungen einer Feministin in Rom zwischen Liebe und politischem Engagement.
Alina Marazzi ergänzt die persönlichen Erfahrungsberichte durch verschiedenste Zeitdokumente, von privaten Super 8 Aufnahmen über Werbefilme bis hin zu romantischen Foto-Romanen, die das Frauenbild jener Tage evozieren. Zugleich lenkt VOGLIAMO ANCHE LE ROSE jedoch auch den Blick auf die Probleme, vor denen die Frauen heute immer noch oder wieder oder ganz neu stehen.
Der Titel des Films ist eine Homage an die streikenden Textil-ArbeiterInnen, die 1912 in Massachusetts durch die Straßen marschierten und riefen: "We want bread, but we want roses, too!"
Biographie
ALINA MARAZZI, geboren 1965, lebt und arbeitet in Mailand. Sie arbeitete als Regieassistentin bei Spielfilm- und Videokunst-Projekten. Für das Fernsehen realisierte sie zahlreiche gesellschaftskritische Dokumentarfilme. UN'ORA SOLA TI VORREI (Noch eine Stunde mit dir), ein Porträt ihrer Mutter, die Selbstmord verübte, als Alina Marazzi sieben Jahre alt war, gewann 2002 den Preis als bester Dokumentarfilm beim "Filmfestival Turin" und wurde von der Jury beim "Filmfestival Locarno" lobend erwähnt.